Neue Empfehlungen des DAUB zum Notfallmanagement auf Untertagebaustellen erschienen

11/16/2025

Im November 2025 hat der Deutsche Ausschuss für unterirdisches Bauen (DAUB) die lange erwarteten „Empfehlungen zum Notfallmanagement für Unfall-, Brand- und projektspezifische Risiken auf Untertagebaustellen“ veröffentlicht. Sie bauen auf dem „Leitfaden für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Untertagebaustellen“ von 2022 auf.

Die Empfehlungen zum Notfallmanagement ersetzen den „Anhang A - Deutschland" im „D-A-CH-Leitfaden für Planung und Umsetzung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes auf Untertagebaustellen" von 2007 und bieten eine aktualisierte und umfassende Orientierung für die Planung und Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen auf Untertagebaustellen.

Untertagebaustellen bergen spezifische Risiken, die besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordern. Wegen anderer Rahmenbedingungen unterscheiden diese sich von den Maßnahmen für Tunnelbauwerke im Betriebszustand.

Bemessungsszenarien

Die Empfehlungen des DAUB definieren drei zentrale Bemessungsszenarien, die als Grundlage für die Planung der Selbst- und Fremdrettungsmaßnahmen dienen:

  1. Technische Rettung eines nicht gehfähigen Schwerverletzten bei einem kalten Ereignis ohne Verrauchung des Tunnels

  2. Selbstrettung einer ortskundigen Personengruppe mit einem Verletzten aus dem verrauchten Bereich eines Tunnels zwischen dem Brandereignis und dem nächstgelegenen (temporär) sicheren Bereich. Nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte ist eine externe Hilfeleistung lageabhängig möglich.

  3. Fremdrettung einer durch ein Brandereignis eingeschlossenen, ortskundigen Personengruppe mit einem Verletzten aus einer Fluchtkammer bei verrauchtem Tunnel innerhalb der Haltezeit der Fluchtkammer.

Zudem werden zum akzeptierten Restrisiko Beispiele genannt, wie beispielsweise die gleichzeitige Kombination aus Brand und einer eingeklemmten Person.

Notfallmanagementkonzept

Für die Bewältigung von Notfällen infolge von Unfällen, Bränden oder projektspezifischen Risiken ist ein Notfallmanagementkonzept zu erstellen. Darin sind für das jeweilige Projekt die erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung des Eintrittes, Verminderung der Auswirkungen sowie zur Beherrschbarkeit dieser Ereignisse festzulegen und zu beschreiben.

Ein Notfallmanagementkonzept soll möglichst frühzeitig auf Veranlassung des Bauherrn erstellt werden. Es muss bereits die wesentlichen Punkte für die Sicherheit auf der Untertagebaustelle abdecken und als verbindlicher Bestandteil in die Ausschreibungsunterlagen einfließen. Nach der Vergabe ist der Auftragnehmer für die kontinuierliche Fortschreibung verantwortlich.

Ereignisunabhängige Schutzmaßnahmen

Die Empfehlungen beschreiben verschiedene Schutzmaßnahmen, die auf Untertagebaustellen zu planen, einzurichten, vorzuhalten und zu betreiben sind. Die Maßnahmen umfassen folgende Themen:

  • Kommunikation

  • Alarmierung

  • Zugangskontrolle/Personenerfassung

  • Erste Hilfe

  • Flucht- und Rettungswege

  • Beleuchtung

  • Notstromversorgung

  • Funktionserhalt

  • Fremdrettung

Die Schutzmaßnahmen sind so lange aufrechtzuerhalten, bis sie durch Maßnahmen und Einbauten für den Betriebszustand ersetzt werden oder nicht mehr erforderlich sind.

Brand

Für das Ereignis Brand werden Maßnahmen zu folgenden Themen behandelt:

  • Vermeidung einer Brandentstehung und Brandausbreitung

  • Bekämpfung von Entstehungsbränden

  • Funktionserhalt sicherheitsrelevanter Einrichtungen

  • Temporäre Standsicherheit bei Brandeinwirkung

  • Begrenzung der Rauchausbreitung

  • Flucht- und Rettungswege

  • Selbstrettung

  • Ermöglichung einer Fremdrettung

Neu sind konkrete Planungsvorgaben für Rauchschotts, mit denen auch bei längeren Tunnelvortrieben temporär sichere Bereiche für die Selbst- und Fremdrettung hergestellt werden können.

Zur Fremdrettung werden Einsatzgrenzen auf Untertagebaustellen und ergänzende Ausstattung und Ausbildungsmaßnahmen für Einsatzkräfte beschrieben. Die grundsätzlichen Eckpunkte zur Fremdrettung, einschließlich der Zuständigkeiten, müssen nun vor der Ausschreibung mit der zuständigen Brandschutzdienststelle abgestimmt und im Notfallmanagementkonzept dokumentiert werden.

Schließlich wird jeweils noch auf einige Besonderheiten bei konventionellen bergmännischen Vortrieben, maschinellen Vortrieben sowie den mit höheren Risiken verbundenen Kleinvortrieben eingegangen.

Weitere Ereignisse

Neben den allgemeinen Maßnahmen für Arbeitsunfälle und dem Brandfall enthalten die DAUB-Empfehlungen Hinweise zu weiteren Schadensereignissen, die je nach Projekt gegebenenfalls berücksichtigt werden müssen:

  • Ereignisse bei Arbeiten in Druckluft

  • Gaszutritt

  • Verbruch / Nachbruch.

Ausblick

Die neuen Empfehlungen des DAUB zum Notfallmanagement auf Untertagebaustellen zeigen auf, wie Sicherheitsmaßnahmen für die Bauphase gefährdungsorientiert geplant und umgesetzt werden können. Die konkret beschriebenen Schutzmaßnahmen und Vorgehensweisen nach heutigem Stand der Technik bieten eine umfassende Basis für die projektspezifische Planung.

Sie benötigen Unterstützung bei der Planung des Notfallmanagements für eine Untertagebaustelle? Kontaktieren Sie uns gerne für eine individuelle Beratung oder die Erstellung eines Notfallmanagementkonzepts.

Die Empfehlungen Notfallmanagement können auf der Webseite des DAUB heruntergeladen werden: https://www.daub-ita.de/publikationen/empfehlungen/